Interview mit Viktoria Schwalm (Turbine Potsdam)
Unsere Redaktion hatte die Möglichkeit einer Spielerin des Frauen-Bundesligisten Turbine Potsdam einige Fragen zu stellen. Herausgekommen ist ein tolles Interview mit der in Alsfeld geborenen Viktoria Schwalm.
Im Jahr 2012 wechselte sie zu Turbine Potsdam, einem der erfolgreichsten deutschen Vereine im Frauenfußball (unter anderem 6x deutscher Meister, 2x Champions League Sieger) und durchlief Turbines Jugendmannschaften. Im Jahr 2015 feierte die heute 22-jährige ihr Debüt in der 1. Frauen-Bundesliga im Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen und gehört seit einigen Jahren fest zum Kader der ersten Mannschaft.
Unsere Redakteure Meeri, Felix und Charlotte Z. haben sich einige interessante Fragen für sie überlegt.
Ihr erfahrt unter anderem wie sie zum Fußball gekommen ist, was sie neben ihrer Karriere als Fußballerin macht und welche Ziele für die Zukunft sie hat.
Viel Spaß beim Lesen!
Foto: Uta Zorn
Interview der Comenius GS mit Viktoria Schwalm, Fußballerin des 1. FFC Turbine Potsdam
1. Wie bist du zum Fußball gekommen (wegen Fußball WM im Fernsehen oder weil deine Freundin Fußball gespielt hat)?
Ich bin durch meinen Bruder und durch Freunde zum Fußball gekommen. Ich wohne gegenüber eines Fußballplatzes und da waren wir früher jeden Tag um zu kicken. Mein Bruder hat mich immer mitgenommen und mit den Jungs hab ich auch immer nach der Schule gezockt. Irgendwann bin ich dann zu einem Probetraining bei meinem Heimatverein gegangen und habe mich auf dem Feld direkt sehr wohl gefühlt und dann hab ich angefangen im Verein Fußball zu spielen.
2. Gab es auch Phasen wo du sogar keine Lust zum Training und auf den Sport hattest? Was hast du gegen die Unlust getan und wie bist dran geblieben?
Ich denke es ist ganz normal, dass es auch mal Momente gibt wo man keine Lust hat zu trainieren und stattdessen lieber was anderes machen würde. Die Phasen kommen und gehen aber auch wieder. Ich denke es ist ganz wichtig sich das klar zu machen. Es wird immer Phasen geben wo man nicht motiviert ist oder wo es mal nicht so läuft wie man sich das vorstellt. Aber es ist wichtig das man in diesen Phasen weiter an sich glaubt und weiter hart arbeitet und dann kommen die Erfolgserlebnisse wieder von ganz allein. Bei mir gab es diese Phasen auch schon des Öfteren und wenn ich mich oder den Sport mal in Frage gestellt habe, dann habe ich mir zum Beispiel Videos angeschaut wo ich ein gutes Spiel gemacht habe oder ein tolles Tor geschossen habe, einfach um mich daran zu erinnern wofür ich täglich hart arbeite, nämlich genau für solche Momente. Diese Videos haben mir enorm dabei geholfen den nächsten Tag wieder 100% zu geben im Training.
Foto: Uta Zorn
„Man sollte seinen Traum nie aus den Augen verlieren und immer hart dafür kämpfen.“
Foto: Uta Zorn
„Ich möchte auf jeden Fall noch Titel gewinnen auf nationaler und internationaler Ebene und den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen.“
3. Betreibst du diesen Sport professionell oder arbeitest du nebenbei noch? Wenn ja, was ist dein Beruf und warum wolltest du ihn machen?
Ich studiere nebenbei noch an der Fachhochschule in Potsdam ’Soziale Arbeit’. Im Moment findet das Studium nur online statt, deswegen habe ich mehr Zeit mich auf den Fußball zu konzentrieren, aber normalerweise bin ich zwischen den Trainingseinheiten dann in der Universität. Ich habe dieses Studium gewählt, weil mich die Hintergrundgeschichten und die Verhaltensmuster von Menschen sehr interessieren. Außerdem helfe ich Menschen sehr gerne und setze mich für diese ein.
4. Würdest du sagen, dass du genauso hart trainierst wie die Männer?
Ich denke das man den Frauenfußball nicht mit dem Männerfußball vergleichen kann. Da spielen viele Faktoren eine Rolle die man miteinander vergleichen müsste. Ich kann nur sagen, dass die Männer, meiner Meinung nach, ‚anders‘ trainieren. Aber ob sie härter trainieren als wir, dass kann ich nicht wirklich sagen.
5. Wie oft trainiert ihr?
Wir trainieren 1-2 x am Tag. Man kommt ungefähr auf 7-8 Einheiten die Woche plus das Spiel was am Wochenende stattfindet. In der Vorbereitung trainieren wir natürlich öfters, denn wir müssen uns ja optimal auf die neue Saison vorbereiten, dass bedeutet, dass wir jeden Tag 2x trainieren.
Foto: Uta Zorn
6. Hast du Tipps oder Ratschläge für Kinder, die auch gerne später in der Bundesliga spielen möchten?
Man sollte seinen Traum nie aus den Augen verlieren und immer hart dafür kämpfen. Man muss natürlich auch hart an sich arbeiten, denn Talent reicht nur bis zu einem gewissen Punkt. Wenn man es nach ganz oben schaffen will und Bundesliga spielen möchte oder es auch mal in die Nationalmannschaft schaffen will, dann muss man jeden Tag hart trainieren und immer mehr machen als die anderen. Das wichtigste ist aber, dass man an sich glaubt und das man bei allem was man macht Spaß hat, denn mit Leidenschaft und Ehrgeiz kann man viel erreichen.
7. Was war dein größter Erfolg?
Große Erfolge habe ich bis jetzt noch nicht gesammelt, es sind eher kleine Erfolge, die für mich persönlich auch wichtig waren und immer noch sind, wie zum Beispiel das ich den Sprung geschafft habe in die erste Mannschaft von Turbine Potsdam und dann Bundesliga spielen durfte oder das ich mit 17 Jahren schon in einem Pokalfinale mitwirken konnte. Das sind keine großen Erfolge, aber sehr schöne Momente die mich und meine Persönlichkeit geprägt haben.
8. Was willst du in deiner Karriere noch erreichen?
Ich möchte auf jeden Fall noch Titel gewinnen auf nationaler und internationaler Ebene und den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen. Persönlich möchte ich mich stets weiter entwickeln und hoffe noch viel dazu lernen zu können um immer besser zu werden. Ich hoffe auch, dass ich verletzungsfrei bleibe um diese Ziele und Träume auch erreichen zu können.
Wir, die Redaktion der Schülerzeitung „Comeni“, danken Ihnen, dass Sie sich Zeit für das Interview genommen haben.
